Stimmen
Verehrter Kunde,
lassen Sie Ihr Instrument nach Möglichkeit regelmäßig einmal jährlich stimmen, selbst dann wenn es nur wenig gespielt wird.
Das Stimmen von Pianos und Flügeln bedeutet ein Berichtigen der Tonhöhe. Als Maßstab wird international das „a 1“ mit 440′ Herz zugrundegelegt.
Für eine gute Stimmhaltung ist eine intakte akustische Anlage des Instrumentes Voraussetzung.
Die Heizperiode, bzw. die einzelnen Jahreszeiten bringen naturgemäß unterschiedliche Temparaturen mit sich. Vor allem schwankt die relative Luftfeuchtigkeit gewöhnlich sehr stark. Dadurch ist ein Verstimmen Ihres Klavieres ganz natürlich im Laufe der Zeit.
Für ein empfindsames Gehör wird von namhaften Pianofortefabrikanten sogar ein halbjährliches Stimmen empfohlen.
Ein europäisches Piano bzw.ein Flügel besteht aus mehr als 9.000 bzw. 12.000 einzelnen Teilen. Dies sind Naturmaterialien wie Filze aus Schafwolle und verschiedenartige Massivhölzer.
Holz arbeitet. Es nimmt aus der Umgebung Feuchtigkeit auf und quillt – oder gibt sie bei Trockenheit wieder ab und schwindet. Bei einem Piano oder Flügel haben diese Maßänderungen, durch Luftfeuchtigkeitsschwankungen entstehend, beachtliche Folgen.
Nicht nur die Stimmhaltung und Tonschönheit eines Instrumentes werden stark beeinträchtigt, sondern auch die Funktion aller beweglichen Teile wie der Tasten und dem Spielwerk.
Schon bei der Fertigung eines Pianos oder Flügels wird gewissenhaft auf eine konstante relative Luftfeuchtigkeit von ca. 50 – 60% in den Werkstätten und Produktionsräumen geachtet, um so dem Instrument eine größtmögliche Stabilität zu geben.
Am späteren Standort des Instrumentes sollte deshalb diese relative Luftfeuchtigkeit eingehalten werden um einer stärkeren Verstimmung innerhalb eines Jahres vorzubeugen.
Das Stimmen eines Pianos oder Flügels erfordert ein feines geschultes Gehör, handwerkliches Geschick und Erfahrung.
Deshalb sollte dies stets fachgerecht ausgeführt werden, um die Werterhaltung eines Instrumentes zu gewährleisten.
Bei falscher Aufstellung ( Außenwand, Nähe von Heizkörpern ) und einem zu trockenen Raumklima können ebenfalls schwerwiegende Schäden auftreten. Es bilden sich Risse im Holz; insbesondere im Resonanzboden, Stimmstock und an den Stegen. Tasten beginnen zu klappern und Stimmwirbel lösen sich. Das Instrument verstimmt sich rasch und die Tonqualität wird zunehmend schlechter.
Eine annähernd gleichbleibende Raumtemperatur sowie eine relative Luftfeuchtigkeit von ca. 50 – 60% sind deshalb für die Stimmhaltung und eine exzellente Tonqualität von größter Bedeutung.
Bei zu trockenem Raumklima hilft das Aufstellen von Pflanzen, Wassergefäßen an Heizkörpern oder wesentlich effektiver ein elektr. Luftbefeuchter neuer Generation ohne Filtermatten für hygienischen Betrieb.
Abhilfe bei zu feuchten Räumen bringt oft eine etwas höhere Raumtemperatur oder das Aufstellen eines Luftentfeuchters.
Die relative Luftfeuchtigkeit sollte stets mittels eines Hygrometers gemessen werden.
Alle diese Bemühungen wird Ihnen Ihr Instrument mit einem unverwechselbar schönen Klang danken.
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Robert Hecht
Historische Pilgerstube
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